Die Gründungsphase und die Aufbauzeit
1878-1903

Die Grundsteine der Freiwilligen Feuerwehr Ricklingen wurden im Winter 1877/1878 gelegt, als eine Anzahl tatkräftiger Männer, zwecks der Gründung einer freiwilligen Feuerwehr, zusammen trat. Zur damaligen Zeit bestand die Landgemeinde Ricklingen aus Gehöften, einer Gemeinde-Pflichtfeuerwehr, Handwerks- und kleinen Handelsbetrieben. Sie hatte ca. 1.600 Einwohner.
Im April 1878 genehmigte der Kreishauptmann v. Linsingen die Grundsätze für eine freiwillige Feuerwehr. 26 Einwohner unterzeichneten diese, bildeten somit die erste Freiwillige Feuerwehr Ricklingens und lösten die Gemeinde-Pflichtfeuerwehr, die vorwiegend aus alten Männern bestand, ab.

Das Kommando der jungen Wehr bestand aus 8 Männern:

1. Hauptmann Stecker 2. Hauptmann Rahlfs
1. Obersteiger Schünemann 1. Spritzenmeister Meyer
2. Obersteiger Bock 2. Spritzenmeister Flachsbarth
Feldwebel Schäfer Schriftführer Schumacher

Aller Anfang war schwer!
Die völlig veralteten Gerätschaften der ehemaligen Pflichtfeuerwehr reichten den Ansprüchen der Zeit nicht mehr aus. Sie mussten durch neue Löschgeräte ergänzt werden.
Als nun die Ausrüstung beschafft war, ließ die Bewährungsprobe nicht lange auf sich warten. Bei der Bekämpfung mehrerer Großbrände in der folgenden Zeit war die freiwillige Feuerwehr Ricklingen maßgeblich beteiligt. Die gut fundierte Ausbildung der Feuerwehrmänner machte sich bezahlt.
Die Feuerwehr hatte sich bewährt.
Man sprach von den Ricklinger Feuerwehrmännern mit Hochachtung. Wegen des hohen Ansehens in der Bevölkerung und wider der gespannten Finanzlage, in der sich die Wehr seit ihrer Gründung befand, stieg die Mitgliederzahl auf über 40 Mann.

Im Jahr 1888 nahm die Wehr zum ersten Mal am Deutschen Feuerwehrfest teil. Das Manöver und die Schulübung wurden begeistert angesehen.

Zwei Jahre später musste sie ihren ersten Schicksalsschlag entgegennehmen. Im Oktober 1890 verstarb der damals erste Hauptmann und das Gründungsmitglied Stecker. Er hatte es verstanden, die freiwillige Feuerwehr mit wenig finanziellen Mitteln aufzubauen und zu beachtlichem Ansehen zu verhelfen.

Die Freiwillige Feuerwehr Ricklingen entwickelte sich dennoch weiter. Im Jahr 1893 trat sie dem Gauverband für den Regierungsbezirk Hannover bei. Dieser Beitritt sollte sich für die Wehr bald auszahlen, denn im folgenden Jahr wurde neben dem Spritzenhaus ein hölzerner Steigerturm in der Höhe von drei Stockwerken gebaut.
1895 fand dann eine Sammlung von freiwilligen Beträgen zur Beschaffung neuer Uniformen statt. Insgesamt ergab sich ein Betrag von 680 Mark und die neuen Uniformen konnten beschafft werden.

Ricklingen zählte mittlerweile ca. 3400 Einwohner, als im Jahr 1896 eine rege Bautätigkeit stattfand. Für die damalige Zeit wurden große und komfortable Häuser mit drei und mehr Stockwerken gebaut, die Straßen kanalisiert und gepflastert. Die beiden Feuerlöschteiche (der Linnepump und der "auf der Krone") mussten dem Bauboom weichen und ein ausreichender Vorrat an Löschwasser war nicht mehr gewährleistet. Diese Gefahr bannten die hannoverschen Wasserwerke, indem sie die ersten Feuerlöschhydranten aufstellen ließen.
Außerdem schaltete sich die Gemeindeverwaltung ein und beschloss, die Feuerwehr mit 300 Mark jährlich zu unterstützen.

Das 25-jährigen Bestehen der freiwilligen Feuerwehr, im Jahr 1903, wurde unter reger Anteilnahme der gesamten Bevölkerung, zahlreicher Kameraden und Wehren des Bezirks gefeiert. Der imposante Festumzug und vielerlei Ehrungen sind in den Erinnerungen der Ricklinger geblieben.


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